Artenreichtum & Nahrungsangebot ums Bienenhaus und im Garten

Oliver Egeter

Herbstversammlung der regionalen Imkervereinigungen

Die diesjährige gemeinsame Herbstversammlung der Imkervereinigungen Laufenburg, Rheinfelden und Fricktal stand im Zeichen des Nahrungsangebotes für Bienen und Wildbienen.
Sulz/Fricktal. In der gut besuchten Mehrzweghalle von Sulz begrüsste Max Atzenweiler, Präsident des Imkervereins Laufenburg, als Referenten Michael Burri, Agronom, Leiter Wildblumen bei UFA Winterthur.

Wieso ist Artenreichtum wichtig?
Michael Burri führte ein mit der Krefeldstudie, bei der über einen Untersuchungszeitraum von 27 Jahren die Menge an Fluginsekten an 63 Standorten in Deutschland gemessen wurde. Die Menge der Fluginsekten nahm in diesem Zeitraum um 76.7% ab. Auch in der Schweiz gibt es Untersuchungen zum Artenreichtum, die beispielsweise in der Nordwestschweiz einen Rückgang der Vogelarten-Vielfalt zeigen.

Auch wenn die genauen Ursachen und Zusammenhänge in den Studien oft nicht eindeutig geklärt sind, gilt es als wahrscheinlich, dass mit abnehmendem Nahrungsangebot für Insekten die Insektenmenge und damit das Nahrungsangebot für Vögel abnimmt und damit die Vielfalt in der Vogelwelt.

Fazit der Betrachtung ist, dass eine abnehmende Biodiversität eine Kette von Ereignissen in Gang setzt mit Einfluss auf das gesamte Ökosystem.
(Anmerkung Autor: …sehr eindrücklich auch beschrieben von Franz Hohler in seinem Lied vom «Weltuntergang»)

Schritt für Schritt zur Wildblumenwiese
Imker und Gartenbesitzer, aber auch Grundbesitzer wie Gemeinden können einen wichtigen Beitrag leisten, um Bienen, Wildbienen und anderen Insekten ein breites Nahrungsangebot zu bieten, indem sie monotone Grünflächen und versiegelte Böden zu Wildblumenwiesen umwandeln.

Michael Burri gab eine sehr detaillierte Anleitung: Die Standortfrage, die Vorbereitung des Bodens und die Auswahl des geeigneten Saatguts gilt es zu berücksichtigen. Grundsätzlich eignet sich jeder Standort. Wichtig ist, alle notwendigen Arbeitsschritte sorg-fältig zu durchzuführen, um eine Wildblumenwiese mit grosser Artenvielfalt anzulegen. Geduld muss man mitbringen, da eine neu angesäte Wildblumenwiese erst im zweiten Jahr blüht. Vorsicht ist geboten bei günstigen, reichblühenden, einjährigen Schmuckmischungen. Diese Samenmischungen blühen zwar schnell und vielfältig, können aber Neophyten enthalten und die standortspezifische Flora verfälschen.

Die Herstellung von Wildpflanzen-Saatgut ist aufwendig
Untersuchungen haben gezeigt, dass sich Saatgut von Wildpflanzen, bei welchen das Ursprungsgebiet nahe der geplanten Aussaatfläche liegt, einfacher etablieren, weil sie den regionalen Umweltbedingungen besser angepasst sind. Daher gewinnt die UFA Wild-pflanzensamen in 17 regionalen Produktionsräumen über die Schweiz verteilt.

Michael Burri, der selbst in einem Saatgutbetrieb aufgewachsen ist, schilderte aus persönlicher Erfahrung die aufwendige Aufzucht der Wildpflanzen und ihre Ernte. Komplexe Sortieranlagen – zum Teil innovative Eigenkonstruktionen - erlauben die selektive Gewinnung von Saatgut einzelner Wildpflanzenarten.

Alle können ihren Beitrag leisten, um das Nahrungsangebot für Bienen und Wildbienen zu verbessern
Zusammenfassend konnte die Zuhörerschaft aus der Präsentation mitnehmen, dass die Anlage von Wildblumenwiesen ein wichtiger Faktor ist, um die Artenvielfalt von Pflanzen- und Tierwelt und damit unser Ökosystem zu erhalten.

Jede und jeder von uns kann einen Beitrag dazu leisten, indem sie und er seinen monotonen Gartenrasen, versiegelte Böden oder Brachflächen zu einer Wildblumenwiese aufwertet oder in der Gemeinde die Stimme erhebt und dies für den öffentlichen Raum einfordert.

 

Asiatische Hornisse auf dem Vormarsch am Hochrhein
In einem zweiten Beitrag an diesem Abend wurde die Asiatische Hornisse thematisiert. Exemplare dieser invasiven Art wurden inzwischen im Fricktal zwischen Rheinfelden und Frick gefunden. In verschiedenen Regionen im Aargau wurden bereits vier Nester identifiziert. Die Asiatische Hornisse ernährt sich hauptsächlich von Bienen und stellt eine Bedrohung für Bienenvölker und die Imkerei dar. Um die Ausbreitung des Schädlings einzudämmen, werden die Nester gesucht und vernichtet. Imker werden gebeten, ihre Bienenstände regelmässig zu beobachten und dem Bienengesundheitsdienst (BGD) zu melden, wenn sie Asiatische Hornissen identifiziert haben.

Foto (Oliver Egeter)
1_HV2023_die gut besuchte Mehrzweghalle in Sulz